Der Kreis Borken richtet künftig einen an das Modell des „Jugend-Landtags NRW“ angelehnten „Jugend Kreistag“ aus, bei dem die Kreistagsmitglieder jeweils einen Teilnehmerin vorschlagen können. Der Jugend-Kreistag soll jungen Menschen im Rahmen einer Simulation die Funktionsweise von Kreispolitik vermitteln.
Begründung:
Im Entwurf des Kompass 2035 heißt es „Rassistische, antisemitische, extremistische und andere anti-demokratische Tendenzen sowie Verschwörungstheorien von links und rechts sowie die Ausgrenzung von Minderheiten nehmen in der Gesellschaft einen immer breiteren Raum ein. Politische Bildung, Demokratieerziehung und Politikunterricht sowie die demokratische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sollten deshalb einen deutlich höheren Stellenwert bekommen. Angebote zum Demokratieverständnis, zu interkultureller Kompetenz und politischer Bildung müssen stärker ausgebaut werden.“
Ein Baustein zur Vermittlung von Demokratie-Kompetenz ist, junge Menschen aktiver in die politischen Entscheidungen einzubinden. Da aufgrund der Fläche des Kreises zu befürchten ist, dass ein Jugendparlament auf Kreisebene nur bedingt funktionieren wird, bietet sich in Anlehnung an den „Jugend-Landtag“ ein jährliches Planspiel an. Der „Jugend-Landtag“ findet in Nordrhein-Westfalen seit 2008 jedes Jahr statt. Die Zahl der Teilnehmenden orientiert sich an der Zahl der Abgeordneten.
Die Teilnehmerinnen des „Jugend-Landtags“ von Nordrhein-Westfalen werden in der Regel durch die Landtagsabgeordneten eingeladen. Jeder Abgeordnete kann jeweils einen Jugendlichen für die Teilnahme vorschlagen und motivieren. Der „Jugend-Landtag“ ist als Planspiel angelegt, das sich eng an die Geschäftsordnung des Landtags anlehnt. Dessen Gestaltung sieht so aus, dass die jungen Teilnehmerinnen „in die Rolle der Abgeordneten schlüpfen und den Arbeitsalltag der Abgeordneten selbst erleben… Dabei werden die parlamentarischen Abläufe von Fraktionssitzungen über Ausschuss-Sitzungen bis hin zur Plenarsitzung nachgestellt“. Höhepunkt ist die abschließende Plenarsitzung, auf der die jungen „Abgeordneten auf Zeit“ über die Anträge abstimmen. Gleichzeitig haben sie in diesem Rahmen die Möglichkeit, ihre Anliegen und Themen in dem Planspiel zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln.
Der Jugend-Kreistag soll in Gestaltung und Ablauf als Planspiel angelegt werden, das kognitiven und aktivierenden Zielen der politischen Bildung − wie „sich in der politischen Welt zurechtfinden“ und „zum politischen Engagement ermuntern“ − dienen soll. So sollten auch beim Jugend-Kreistag den Teilnehmerinnen Themenvorschläge vorgelegt werden, die in einer Diskussionsrunde priorisiert werden. Danach werden die parlamentarischen Abläufe von Fraktionssitzungen über Ausschuss-Sitzungen bis hin zur Kreistagssitzung, die der Landrat leitet, nachgestellt. Themen, die einen klaren landes- oder bundespolitischen Bezug haben, werden nicht behandelt. Beschlüsse des „Jugend-Kreistags“ werden in schriftlicher Form festgehalten, danach allen Kreistagsabgeordneten zur Verfügung gestellt und gegebenenfalls in den Ausschüssen beraten. Dazu kommt ein Austausch mit Vertreterinnen der Kreistagsfraktionen, die ihre jugendlichen Vertreterinnen in praktischen Fragen der Geschäftsordnung und der Abläufe in Sitzungen beraten.
Mit freundlichen Grüßen
Maja Becker
Dominik Kappelhoff
Benjamin Freytag
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