Das 9-Euro-Ticket hat im vergangenen Sommer klar belegt, dass der Preis neben einem Ausbau von Taktverdichtungen und verbesserter Anbindung in der Fläche die entscheidende Stellschraube für einen attraktiven ÖPNV ist. Der öffentliche Nahverkehr ist nicht nur zentraler Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge, sondern auch eine wichtige Säule bei der Verkehrswende.
Bund und Länder haben sich aufgrund dieser Erfahrungen auf die Einführung eines „Deutschland-Tickets“ zum Preis von 49 Euro im Monat geeinigt, das in diesem Frühjahr als bundesweites digitales Angebot im Nahverkehr eingeführt wird. Die Stadt Münster hat beschlossen, neben dem Deutschlandticket spätestens ab dem 01.08.2023 zusätzliche ein lokales 29 Euro Ticket einzuführen, Münster möchte nachvollziehbar den Verkehr in der Stadt verringern und schafft ein attraktives Angebot, das durch entsprechende Veränderungen in der Parkraumbewirtschaftung finanziert werden soll. Ähnliches geschieht derzeit auch bei der Stadt Hamm, die ebenfalls ein 29€-Ticket für den Stadtverkehr einführt.
Die Stadt Münster hat zudem ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, das 29-Euro-Ticket nicht nur für das Stadtgebiet, sondern als Ticket für das Münsterland einzuführen. Wäre dieses Vorhaben erfolgreich, gelänge ein echter Meilenstein in der Verkehrspolitik: Ein günstigeres, passgenau zugeschnittenes Angebot für Bürger*innen, die die bundesweite Lösung von 49 Euro pro Monat nicht benötigen. Gleichzeitig wäre ein Münsterlandticket auch ein starkes Zeichen der Region, um den gemeinsamen Willen zur Lösung von Herausforderungen zu dokumentieren und den Zusammenhalt im Münsterland zu unterstreichen.
Wir bitten vor diesem Hintergrund um Beantwortung der folgenden Fragen in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Bauen:
- Gibt es bereits Gespräche zwischen den Münsterlandkreisen und der Stadt Münster über die Mögliches Einführung des 29 Euro Tickets als Münsterlandticket? Wenn ja, wie ist der Stand, wenn nein, sind diese in absehbarer Zukunft geplant?
- Eine 2020 in Auftrag gegebene Untersuchung des ZVM kam zu dem Ergebnis, dass die Kosten der Einführung eines 365 Euro Jahrestickets, welches vom Kostenrahmen dem 29 Euro Ticket entspricht, zu einer deutlich höheren Belastung der Münsterlandkreise als der Stadt Münster führen würde. Durch die Einführung des Deutschlandtickets hat sich jedoch die Grundlage für diese Prognose stark verändert. Kann die Kreisverwaltung den möglichen Kostenrahmen einer Einführung des Münsterlandtickets grob beziffern?
Mit freundlichen Grüßen
Vera Timotijević
Robert Brandt
Richard Henrichs
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