Der Kreis Borken soll der “Initiative Klischeefrei” beitreten, um als Partnerorganisation eine Berufswahl frei von Geschlechterklischees zu unterstützen. Dies schlägt die Grüne Kreistagsfraktion in einem Antrag an den Kreistag vor. Die unter der Schirmherrschaft von Elke Büdenbender ins Leben gerufene Initiative Klischeefrei ist ein Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung, das die Berufs- und Studienwahl ohne Geschlechterklischees fördern möchte. Sie ist aus dem Expertinnen- und Expertenkreis “Geschlechtergerechte Studien- und Berufswahl” hervorgegangen, der 2014 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ins Leben gerufen wurde. Der bundesweite Zusammenschluss setzt zielführende Maßnahmen zur Berufswahl ohne Geschlechterklischees um, vernetzt sich und tauscht Materialien und gute Praxis aus. Die Initiative Klischeefrei ist eine festgeschriebene Maßnahme zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in der Agenda 2030, der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Schon über 300 Partnerorganisationen gehören dem Bündnis an. Unter anderem auch der Deutscher Landkreistag und die Kreise Herford und Soest.
“Ziele der Initiative sind die Bündelung von Informationen, die Vernetzung von Aktiven und Interessengruppen sowie das Herausstellen relevanter Maßnahmen, die dazu beitragen, das Berufs- und Studienwahlspektrum von jungen Menschen zu erweitern und Schritt für Schritt die geschlechtliche Konnotation der Berufe abzubauen,” sagt Jens Steiner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag. Geschlechterstereotype spielen auch heute noch in die Berufs- und Studienwahl hinein. Dabei sollten junge Menschen Berufe finden, die zu ihren Stärken passen und ihnen Spaß machen – frei von Klischees und Geschlechterzuweisungen.
„Kindern und Jugendlichen wird unter anderem durch Medien und Werbung vermittelt, bestimmte Berufe oder Tätigkeiten wären nur etwas für Männer oder nur etwas für Frauen“, stellt der Kreisvorsitzende der Grünen, Daniel Leuders fest. Auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland orientieren sich Frauen und Männer nach wie vor sehr unterschiedlich. Das betrifft sowohl die Ausbildungswege, die Mädchen und Jungen einschlagen, als auch die Ausbildungsberufe und Studienfächer, für die sie sich entscheiden. So sind männliche Jugendliche bei der dualen (60%) und weibliche Jugendliche bei der vollzeitschulischen Ausbildung (70%) überrepräsentiert. Innerhalb des eingeschlagenen Ausbildungsweges gehen beide Geschlechter dann weiterhin sehr unterschiedliche Wege: Fast drei Viertel der jungen Frauen und über die Hälfte der jungen Männer konzentrieren sich auf lediglich 20 duale Ausbildungsberufe, obwohl im dualen System fast 330 Ausbildungsberufe zur Verfügung stehen. Sowohl in den Schulklassen der berufsbildenden Schulen als auch an den Hochschulen zeigen sich bei der Fächerwahl der Studierenden ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen jungen Frauen und Männern.
Gemeinsam mit inzwischen fast 300 Partnerinnen und Partnern fördert die Initiative Klischeefrei die Vernetzung, den Informations- und Wissenstransfer und macht Beispiele guter Praxis sowie Rollenvorbilder auf dem Fachportal klischee-frei.de sichtbar. Um dies in die Öffentlichkeit zu tragen, wird seit 2016 die Servicestelle der Initiative Klischeefrei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom BMFSFJ gefördert. Die Servicestelle wird gemeinsam vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) betrieben.
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