Die Grüne Kreistagsfraktion hat in einem Brief an die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) als zuständiges kommunales Verkehrsunternehmen sowie die Dezernentin für Verkehr des Kreises Borken Verbesserungsbedarf zum nun aufgrund der Corana-Krise von der RVM vorgelegten Sonderfahrplan zum 8.April 2020 eingefordert. Dietmar Eisele, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr und Bauen des Kreistags und Mitglied des Aufsichtsrates der RVM, bemängelt in dem Schreiben an den RVM-Geschäftsführer Pieperjohanns, RVM-Fahrdienstleiter Klüppels und Verkehrdezernentin Dr. Schwenzow, dass der Sonderfahrplan im Wesentlichen den bekannten Samstagsfahsplan widerspiegele und damit insbesondere die Bedürfnisse der Berufstätigen in den systemrelevanten Berufen zu wenig berücksichtigt werden. Die Grünen regen an, die Bedürfnisse der Berufspendler individuell auf jeder Linie zu berücksichtigen, Verbindungssicherheit zu gewährleisten und in den An- und Abreisezeiten zur Arbeitsstelle mindestens auf einen Stundentakt zu wechseln.
Eisele nennt konkrete Beispiele, um die Kritik der Grünen an der Konzeption des Sonderfahrplans zu verdeutlichen. So sieht dieser beispielsweise vor, dass die Fahrt der Linie S70/S71 um 5.52 Uhr ab Ahaus soll wegfallen, obwohl diese Verbindung die erste Anschlussmöglichkeit des R76 für Stadtlohn ist. Die nächste Fahrt des S70 um 6.32 Uhr ist für Stadtlohner überhaupt nicht zu erreichen, da die Anschlussfahrt des R76 um 6.07 Uhr ersatzlos gestrichen werden soll. Das bedeutet, dass der nächste erreichbare Anschluss ab Stadtlohn erst um 7.08 Uhr möglich ist. Eine mehr als unglückliche Situation.
„Aktuell stellen Berufspendler, die auf den Bus angewiesen sind wohl die Mehrzahl der Nutzer des ÖPNV. Dass der Sonderfahrplan gerade für sie Hürden aufbaut, die mit einer leicht veränderten Planung vermeidbar wären, ist für uns nicht nachvollziehbar,“ so Dietmar Eisele. Nicht durchdacht finden die Grünen daher den Umstand, dass durch die strikte Übernahme des Samstagsfahrplans gerade für Berufspendler zur Hauptverkehrszeit in den Nachmittagsstunden auf vielen Regiobuslinien ein Zweistundentakt entsteht, während in den Vormittagsstunden ein Stundentakt gefahren wird. „Samstags sind öffentliche Verkehrsmittel insbesondere zum Einkaufsverkehr in den späten Vormittagsstunden relevant, an den anderen Werktagen sind die Stunden davor und danach wichtiger,“ erläutert Richard Henrichs, der ÖPNV-Experte der Grünen Kreistagsfraktion. Gerade am Vormittag würde sich nach dem Berufsverkehr deshalb die Möglichkeit bieten, zu einem Zweistundentakt zu wechseln, da bis auf wenige Ausnahmen die sozialen Kontakte weitgehend zum Erliegen gekommen sind.
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