Die aktuellen Hygienevorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie schreiben vor, dass im öffentlichen Raum FFP2-Masken bzw. sog. medizinische Masken zu tragen sind. Die Nachfrage nach FFP2-Masken ist aktuell entsprechend groß und die Preise ziehen an. Wer die Masken pfleglich behandelt und einen ausreichenden Vorrat hat, so dass er sie ca. eine Woche unberührt lüften oder über eine Stunde im Backofen bei 80 Grad virusfrei machen kann, der braucht ca. 5 bis 7 Stück. Ein vier Personen Haushalt muss aktuell mindestens 50 Euro investieren, um ausreichend viele FFP2 Masken für alle Haushaltsmitglieder zu erwerben. Selbst wenn man sich mit einfachen OP-Masken behilft, kommt man derzeit nicht viel preiswerter davon. Diese Summen belasten gerade geringverdienende Haushalte erheblich.
„Nachdem sich in mehreren Räten in den Städten und Gemeinden des Kreises Ratsfraktionen in Sorge um die Unterstützung einkommensschwache Menschen zur Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften an die Bürgermeister*innen gewandt haben, wurde gestern darauf verwiesen, dass die Bundesregierung eine Lösung plane,“ sagt Jens Steiner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag. Und tatsächlich: Vor dem Hintergrund der verschärften Maskenpflicht will die Bundesregierung Empfängerinnen und Empfänger der Grundsicherung mit FFP2-Masken zum Schutz gegen das Coronavirus versorgen.
Fünf Millionen Menschen sollen je 10 solcher Masken kostenlos erhalten, kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Insgesamt stehen demnach 50 Millionen Masken zur Verfügung. Wer Anspruch auf diese Versorgung hat, soll von der Krankenkasse einen Brief bekommen, mit dem die Masken dann in einer Apotheke abgeholt werden können. Die Abholung soll innerhalb von zwei Wochen möglich sein. Auch an Behinderteneinrichtungen und Stellen für die Obdachlosenhilfe sollen Pakete mit FFP2-Masken verschickt werden.
„Grundsätzlich begrüßen wir das Vorhaben, einkommensschwache Menschen zur Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften mit FFP2-Masken zu unterstützen,“ sagt Dr. Claudia Jung, gesundheitspolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion. Zur weiteren Abwicklung der kurzfristig angekündigten Initiative bleiben aber noch elementare Fragen offen. Weshalb zum Beispiel hat der Bundesgesundheitsminister sich entschieden, die für die Abholung nötigen Voucher per Post an die Patienten zu schicken, anstatt die Masken direkt auf diesem Weg zu versenden? Die Gutscheine berechtigen dazu, sich in den kommenden Wochen insgesamt zehn Schutzmasken in der Apotheke aushändigen zu lassen. Erst in zwei Wochen sollen die Berechtigen ihre Voucher erhalten, die verschärfte Maskenpflicht gilt aber bereist seit dieser Woche.
„Wie so oft in der Krise bleibt die Planung Stückwerk und wenig vorausschauend,“ erklären die Grünen. Die Kreistagsfraktion werde die Umsetzung vor Ort genau verfolgen und gemeinsam mit den Fraktion der Grünen in den Stadt- und Gemeinderäten darauf drängen, dass einkommensschwache Haushalte auch tatsächlich zeitnah und ausreichend mit Masken versorgt werden.
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