Eine der Forderungen im Rahmen der Klimademos von „Fridays for Future“ am 23. September 2022 im Kreis Borken war ein günstigerer Tarif für Bus und Bahn, um den Menschen eine klimafreundliche und bezahlbare Alternative zum Auto zu bieten. Doch das Gegenteil tritt nun ein: Der Kreistag beschloss in seiner Sitzung am 29. September mit den Stimmen von CDU und FDP einer Tariferhöhung zum 01.08.2023 um 3,5 % zuzustimmen.
Die Kreisverwaltung betonte, dass das ÖPNV-System in Deutschland und im Münsterland einen deutlichen Anstieg der Produktionskosten verkraften muss bei gleichzeitigem Rückgang der Einnahmen, der ab dem Jahr 2023 nicht mehr durch einen Rettungsschirm ausgeglichen wird. Würden die Fahrpreise nicht erhöht, so warnte die Verwaltung, müsste das Verkehrsangebot drastisch reduziert werden. Diese Argumentation ist nur teilweise richtig, denn zwar liegt in der Tat eine Unterfinanzierung des ÖPNV-Systems vor, jedoch sind die Fahrpreise nicht der einzig mögliche Weg, dieses Finanzloch auszugleichen. Doch die Preise im ÖPNV sind auch bisher schon viel zu hoch. Seit Jahren werden bei Bus und Bahn gestiegene Kosten mittels Preiserhöhungen an die Fahrgäste weitergegeben. Stattdessen müsste auch die Finanzierung durch die Mitgliedskommunen und -kreise steigen. Anstelle der jüngsten Preiserhöhungen hätten die Kreise und Kommunen die gestiegenen Kosten durch eine Umlagefinanzierung abfangen können und so die Nutzer*innen in der derzeitigen schwierigen Lage unterstützen können.
„Wir GRÜNE wollen die Verkehrswende. Hierzu gehört es, dass mehr Menschen ihr Auto stehen lassen und mit Bus und Bahn unterwegs sind. Hierzu gehören ein attraktives und zuverlässiges Verkehrsangebot und akzeptable Preise. Die jetzt beschlossenen Preiserhöhungen laufen einer gewünschten Verkehrswende komplett zuwider,“ betonte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, Jens Steiner. Gemeinsam mit der SPD-Fraktion brachte die Grüne Kreistagsfraktion daher einen Vorschlag für eine Resolution in den Kreistag ein, um eine stärkere Mitfinanzierung des Nahverkehrs durch Bund und Länder zu fordern. Dieser schlossen sich die übrigen Fraktionen an und nahmen im Text zusätzlich auf, dass der Kreis Borken sich zugleich einer in der Sache gleichen Forderung des Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) anschließt.
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