Die gute Nachricht ist: Im September 2022 soll es endlich losgehen: Der Baumwollexpress kommt, wenn auch erstmal als Probetrieb für zwei Jahre. Die neue Schnellbuslinie wird in Bocholt starten und über Rhede, Burlo, Oeding, Vreden, Alstätte und Gronau nach Bad Bentheim führen. Dort kann man unter anderem in den InterCity nach Berlin umsteigen. Der Baumwollexpress wird damit die zentralen ÖPNV-Verknüpfungspunkte (mit vielen Umstiegsmöglichkeiten) der Mittelzentren Bocholt, Vreden, Gronau und Bad Bentheim auf direktem Weg miteinander verbinden. Die Kosten für den neuen Schnellbus liegen laut einer aktuellen Schätzung der RVM bei 1,2 Millionen Euro im Jahr.
Die Grüne Kreistagsfraktion begrüßte, dass der Bus nach Jahren der Planung nun endlich an den Start geht. Dietmar Eisele erinnerte in der Kreistagssitzung noch einmal daran, dass dies die Grünen waren, die seit Jahren für die neue Schnellbuslinie eingetreten sind und diese mit Unterstützung der Städte und Gemeinden entlang der Linie gegen den anfänglichen Widerstand von Landrat und Mehrheitsfraktion durchgesetzt haben. Im Rahmen seiner Beschlussfassung über den “3. Nahverkehrsplan” am 21.02.2019 hatte der Borkener Kreistag schließlich grünes Licht für die Konzipierung der Schnellbusverbindung auf der Strecke Bocholt-Vreden-Gronau-Bad Bentheim gegeben. Gut drei Jahre später wird nun der erste Bus auf der Strecke rollen.
Bei der Fahrplangestaltung bleibt noch Verbesserungsbedarf
Neben aller Freude über den Start der Linie bedauerten Grüne, SPD und UWG/Stadtpartei allerdings zugleich die konkrete Ausgestaltung des Fahrplans, der nicht den im Kreis Borken sonst üblichen Standards für Schnellbusse entspricht. „Für das Pendeln zur Schichtarbeit fährt der Baumwollexpress eine Stunde zu spät los und der am Vormittag vorgesehene zwei Stunden Takt ist für die Studierenden an der Bocholter Hochschule keine gute Lösung,“ erklärte der Grüne Fraktionsvorsitzende Jens Steiner. Im Rahmen einer Expertendiskussion des Münsterland e.V. sei noch vor wenigen Wochen unstreitig festgestellt worden, dass „um die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen, sich das Mobilitätsverhalten der Menschen im Münsterland verändern müsse.“ Rund ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland stammen derzeit aus dem Verkehrssektor. Diese lassen sich insbesondere durch verstärkte ÖPNV-Nutzung verringern.
„Wenn wir die Menschen zum Umstieg auf Busse und Bahnen gewinnen wollen, muss auch ein entsprechend attraktives Angebot vorhanden sein,” sagt Vera Timotijević, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen Kreistagsfraktion. Der Baumwollexpress sei eben keine typische Pendler- und Schülerlinie, sondern böte in Zukunft einen Anbindung der Klinikstandorte in Bocholt, Vreden und Gronau sowie Verbindungen zu den Hochschulen in Bocholt und auch in Enschede. „Deshalb ist eben auch ein Fahrtangebot am Abend für notwendig, da der studentische Alltag dann noch außerhalb der Hochschule stattfindet, z.B. in Lerngruppen in privaten Räumlichkeiten oder Cafés in der Nähe der Hochschule.“ Gleiches gelte für Berufspendler in Richtung Düsseldorf und Duisburg, da sich ansonsten die letzte Möglichkeit ab Düsseldorf bereits gegen 17 Uhr böte, um mit dem Bus noch zurück nach Vreden zu gelangen.
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