Landtagsabgeordneter Norwich Rüße traf sich zum energiepolitischen Austausch mit Kommunalpolitikern
Die energiepolitischen Folgen des Ukrainekrieges haben die Notwendigkeit einer grünen Energiewende mehr als deutlich gemacht. Neben wichtigen Klimaschutzzielen bringt der Ausbau der erneuerbaren Energien auch erhebliche Wachstums- und Beschäftigungsvorteile mit sich. Bis 2030 sollen bundesweit 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Die Grünen im Kreis Borken wollen deshalb den Kreis Borken zum „Energiekreis“ weiterentwickeln. Bei einem Treffen in Ahaus mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Grünen Landtagsfraktion Norwich Rüße MdL und dem Vorsitzenden der Grünen im Regionalrat Münster beratschlagten Grüne aus Kreistag und Stadträten über die energiepolitische Entwicklung der Region.
Das größte Potenzial zum Ausbau der Erneuerbaren Energien besteht dabei in der Solarenergie. Im Kreis Borken wird dieses vorhandene Potenzial bei weitem noch nicht genutzt. „Für Photovoltaik sollten in erster Linie bereits versiegelte Flächen genutzt werden, wie Dächer, Parkplätze, Schallschutzmauern oder Straßen, die mit Solarzellen überdacht werden,“ betont der Landtagsabgeordnete Rüße. Neben bereits versiegelten Flächen können auch weitere Flächen für die Gewinnung von Solarenergie genutzt werden. Der Kreis Borken erstellt dazu aktuell eine Analyse zur „Öffnung der sogenannten Flächenkulisse“. Damit ist gemeint, dass die bisher geltende Begrenzung von PV-Anlagen auf Flächen entlang von Bahnlinien und Autobahnen aufgehoben wird, um auch außerhalb davon „am besten auf Gelände mit geringer Bodengüte“ Solarfelder errichten zu können. Zwischen oder unter den Solarmodulen kann sogar Weidetierhaltung betrieben werden und es können Kulturpflanzen wachsen, die dann besser vor Witterungseinflüssen wie Dürre und Hitze geschützt sind. Diese Lösung verringert auch die Flächenkonkurrenz.
„Das Ziel ist, zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands bis 2032 als Windenergiebereiche auszuweisen,“ erläutert Regionalratsmitglied Fehr. Dies hat auch Auswirkungen auf die Regionalplanung im Münsterland „Wir werden beim Ausbau der Erneuerbaren Energien richtig Dampf machen müssen.“ „Für uns ist klar, dass der Kreis Borken eine Vorreiterrolle beim Ausbau der Erneuerbaren Energien einnehmen muss,“ bekräftigt auch der Vorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion, Jens Steiner. „Nachhaltiger Klimaschutz bedarf ständiger Weiterentwicklung. Die Energiewirtschaft als das Rückgrat unserer Region spielt dabei eine bedeutende Rolle. Aus diesem Grund wollen wir den Kreis Borken zum Energiekreis Nr. 1 machen.“ Damit leistet das Westmünsterland seinen Beitrag, um der Verpflichtung des Pariser Klima-Abkommens gerecht werden, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Klaus Löhring, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Ahaus und Aufsichtsratsmitglied der Ahauser Stadtwerke betont, „der Preisvorteil der Erneuerbaren ist real. Strom aus erneuerbaren Energien senkt auch aktuell die Börsenstrompreise. Das hat man in den vergangenen wind- oder sonnenreichen Wochen immer wieder gut in Europa gesehen: Länder mit einem hohen Anteil an Wind- oder Solaranteil waren mit deutlich niedrigeren Preisen klar im Vorteil.“ Dem stimmt auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Borkener Stadtrat, Maja Becker, zu und fordert eine 2Solarpflicht für Neubauten und die Aufstockung des kreisweiten Förderprogramms für Stromspeicher. In der Diskussion wurde auch deutlich, dass die Errichtung von weiteren Anlagen zur Gewinnung von erneuerbarer Energie nicht am Mangel an Netzkapazitäten scheitern dürfe. Die Stadtwerke als regionale Versorger müssten deshalb ihre Netzkapazitäten so erweitern, dass der neue vor Ort produzierte Strom auch aufgenommen werden könne. Zudem soll es auch Angebote für die Region geben, den lokal produzierten Strom auch vor Ort kaufen zu können. „Heute kaufen Stadtwerke außerhalb des Kreises Strom ein, während der heimische Strom im Kreis gar nicht vermarktet wird,“ sagt Steiner. Das solle sich ändern.
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