Auf Einladung von Gertrud Welper, stellvertretende Präsidentin der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe und Kreisvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreis Borken, hat die Grüne Fraktion der Landschaftsversammlung den Kreis Borken besucht. Im Zentrum des Besuchs stand ein zukunftsweisendes Projekt des LWL in Vreden: die geplante Wiedervernässung eines 75 Hektar großen Waldgebiets im Lüntener Wald – ein zentrales Element des neuen „LWL-Klima- und Biodiversitätsgebiets Forstgut Ammeloe“.

Jens Steiner, Vorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion im Kreis Borken und Landratskandidat der Grünen, begrüßte die Gäste vor Ort und begleitete sie bei der Exkursion. „Mit diesem Projekt setzt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ein starkes Zeichen für den klimagerechten und naturbasierten Umgang mit unseren Waldflächen. Der Kreis Borken ist stolz, ein solches Modellgebiet für die ganze Region beheimaten zu dürfen“, so Steiner.

Im Fokus des Vorhabens steht die Rückführung eines künstlich entwässerten Kiefernwaldes in einen naturnahen, standortgerechten feuchten Wald. Die vor über 100 Jahren gezogenen Gräben, die das Gebiet trockengelegt hatten, sollen verschlossen werden. Je nach Standort und Wasserverfügbarkeit entstehen künftig Eichen-Birkenwälder, Moorbirken-Bruchwälder, Gagelsümpfe oder auch Heideweiher – vielfältige, artenreiche Lebensräume mit hoher ökologischer Bedeutung.

„Wälder sind weit mehr als Holzlieferanten“, betonte ein Vertreter der LWL-Fraktion. „Sie sind CO₂-Speicher, Rückzugsräume der Biodiversität, Orte der Erholung – und sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Projekte wie dieses sind zukunftsweisend für ganz Westfalen-Lippe.“

Das Vorhaben wird durch das LWL-Museum für Naturkunde und den LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb in enger Abstimmung mit dem Kreis Borken, der Bezirksregierung Münster sowie Wald und Holz NRW umgesetzt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Zentrum für Biodiversität, angewandte Ökologie und Citizen Science, in dem unter anderem Arbeitsgruppen der Universität Münster mitwirken. Ziel ist es, sowohl die CO₂-Speicherfunktion als auch die Auswirkungen auf die Artenvielfalt detailliert zu untersuchen.

Ein Höhepunkt des Besuchs war die Besichtigung eines neu errichteten, 30 Meter hohen Messturms, der künftig sogenannte Kohlenstoff-Flussmessungen ermöglicht. Diese moderne Technik erlaubt es, den Austausch von CO₂ zwischen dem Wald und der Atmosphäre präzise zu dokumentieren – ein wichtiger Beitrag für die Forschung zur Klimastabilisierung durch Wiedervernässung.

Jens Steiner erinnerte daran, dass der LWL bereits im Jahr 2010 gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Borken eine vergleichbare Maßnahme im „Schwattet Gatt“, einem anderen Teil des Forstguts, erfolgreich umgesetzt habe: „Wir wissen also, dass diese Projekte wirken – für den Klimaschutz, für die Artenvielfalt und für die Zukunft unserer Region.“

Zum Abschluss des Besuchs nutzte die Grüne Fraktion in der Landschaftsversammlung die Gelegenheit zu einer Fraktionssitzung im Rathaus der Stadt Vreden, um weitere politische Schwerpunkte in den Blick zu nehmen.