Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Wer online bestellt, kauft eben nicht in der Stadt. Und wer nicht in der Stadt kauft, trägt zu einem Strukturwandel der Innenstädte bei, der nicht nur die Städte und Gemeinden im Westmünsterland betrifft. Die Innenstädte, wie wir sie kennen, verändern sich. Das hat nicht nur aktuell mit Corona zu tun. Aber Corona beschleunigt den Wandel und befeuerte den bereits zuvor mächtigen Trend hin zum Onlinehandel. Die regionalen Einzelhändler hingegen erlebten größtenteils ein Horrorjahr.
Die Grünen im Kreistag wollen daher einen Ideen-Wettbewerb für einen ‘Online-Marktplatz Westmünsterland’ ausloben, um dem lokalen Einzelhändlern zu helfen, unkompliziert Boden gutzumachen im Kampf um die Kunden, die immer mehr online kaufen. „Kreative und Softwareentwickler sollen Vorschläge und Konzepte vorstellen, wie die Region auf die zunehmende Bedrohung des lokalen Handels durch den Online-Handel reagieren kann. Nachdem ein Siegerentwurf ausgewählt wurde, entscheidet der Kreistag, ob und in welcher Form dieser realisiert werden kann,“ erläutert Dietmar Eisele, Vorsitzender des Ausschusses für Kreisentwicklung die Idee.
„Es ist jetzt notwendig, die Vertriebskanäle online und stationär so miteinander zu vernetzen, dass der Handel in unserer Gegend, der mit attraktiven Läden unsere Innenstädte bereichert, eine erfolgreiche Zukunft hat. Deshalb sollen die Menschen die Läden, auch online erreichen können“, erklärt Jens Steiner, Fraktionsvorsitzender der Grünen, das Ziel der neuen Einzelhandelsplattform. Ein innovatives Konzept soll dazu beitragen, eine emotionale Bindung des Kunden aufzubauen, um das übergeordnete Ziel „support your local“ zu erreichen.
Für viele Händler und Dienstleistungsunternehmen sei es wichtig, dass Angebote entstehen, damit sie den „Onlineriesen wie Amazon und Zalando etwas entgegensetzen können,“ betonte Steiner. Längerfristig werden diejenigen Händler im Vorteil sein, die Kunden über mehrere Kanäle bedienen können und die Kanäle intelligent miteinander verknüpfen. Es geht also nicht um „Online oder Offline“ sondern um die „Verknüpfung von Online und Offline“.
Ausschussvorsitzender Eisele betont, dass der Einzelhandel dringend auf Unterstützung angewiesen ist. „Viele waren bereits nach dem ersten Lockdown am Ende ihrer Kräfte und finanziellen Mittel“. Deshalb müsse der Kreis hier aktiv werden. „Die Pandemie konfrontiert uns sehr unvermittelt mit ungeplanten Änderungen. Wichtige Bereiche unseres Alltags und Miteinanders funktionieren plötzlich nicht mehr so, wie zuvor und brauchen neue Ansätze.“
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