„Corona hat die Schulen in den letzten zwei Jahren an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht, teilweise sogar darüber hinaus. Schon vorher war unser Bildungssystem unterfinanziert, es fehlten moderne Räumlichkeiten, ausreichende Lehrkräfte und Plätze in der Ganztagsbetreuung“, sagt Jens Steiner, Landtagskandidat der Grünen. Ministerpräsident Wüst musste daher auch jüngst einräumen, dass die Landesregierung es nicht geschafft habe, die Besoldung von A12 auf A13 für Grundschul- und SEK I-Lehrkräfte zu erhöhen – also endlich die gleiche Eingangsbesoldung für alle Lehrkräfte umzusetzen.
Gleichzeitig hob er aber hervor, dass Lehrkräfte, die jetzt ausgebildet werden, wegen des längeren Studiums bereits A13 bekämen. Dies ist aber nicht der Fall. Damit offenbart der Ministerpräsident ein erschreckendes Nichtwissen in einem für das Land und die Menschen hier wichtigen Politikfeld.
So hat die Landesregierung zwar auf dem Papier 10.000 Stellen geschaffen, von denen jedoch 8000 nicht besetzt sind. Allein in den Pandemie-Jahren 2020/21 sind daher fast eine halbe Milliarde Euro an den Finanzminister zurückgeflossen sind. Das Geld wurde den Schulen damit entzogen, anstatt es ihnen als Personalbudget vor Ort zur Verfügung zu stellen. „Wir brauchen eine bessere Würdigung der Arbeit in unseren Schulen. Insbesondere an den Grundschulen haben die Lehrkräfte und Schulleitungen in der Pandemie viel zusätzliche Organisationsarbeit übernehmen müssen, da dort oft die personelle Unterstützung fehlt. Dabei werden an den Grundschulen die Grundsteine für die Bildungslaufbahn unserer Kinder gelegt. Die Verantwortung, die sich hieraus ergibt, muss sich endlich auch in der Bezahlung widerspiegeln“, fordert Steiner.
Die Grünen wollen das pädagogische Personal zudem von Verwaltungsaufgaben entlasten und mehr Personal für Inklusion, Schulsozialarbeit, schulpsychologische Angebote, Verwaltungsaufgaben und die IT in die Schulen bringen, damit mehr Zeit fürs Lehren bleibt – auch nach Corona. „Viel zu oft ist die Ausstattung der Schulen abhängig von der finanziellen Kraft der jeweiligen Kommune, obwohl gerade in Städten mit großen sozialen Herausforderungen Bildung von besonderer Bedeutung ist. Zuletzt hat sich das Land im Jahr 2016 unter Rot-Grün mit dem Programm Gute Schule 2020 engagiert, seitdem ist weitere Unterstützung ausgeblieben“, fordert Steiner. „Wir brauchen dringend eine Investitionsoffensive zur Sanierung und für den Neubau von Schulgebäuden und eine neue Aufgabenverteilung bei der Finanzierung zwischen Ländern und Kommunen. Gute Bildung darf nicht von der Haushaltssituation der jeweiligen Städte abhängen, sondern muss in ganz NRW ermöglicht werden.“
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