Klimaschutzkompromiss des Kreistags nur ein erster Schritt

„Wer will, findet Wege; wer nicht will, findet Gründe,“ so reagiert Jens Steiner, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, auf den Leserbrief von Sabine und Ulrich Althoff und Wolfgang Kolditz zur Klimadebatte im Kreistag. Klimawandel sei keine Glaubens- oder Meinungsfrage, betont Steiner, denn die Tatsache des Klimawandels und dessen sich anbahnenden dramatischen Folgen ist weltweit unter seriösen Wissenschaftlern unbestritten. Für die Grünen gibt es keinen Zweifel, dass sich auch das Westmünsterland dem Klimanotstand stellen müsse, auch wenn manche mit dem Begriff hadern. Die Folgen unserer Lebensweise für das Klima und deren dramatischen Auswirkungen seien bereits seit den 70er Jahren bekannt und in vielen Klimazonen heute schon bedrohlich spürbar. „Dies zögerliche Handeln in Fragen des Klimaschutzes mit dramatischen Folgen für die gesamte Menschheit ist paradox. Versuchen wir doch sonst auch, umfassend vorzusorgen: Haftpflicht und KFZ-Versicherung, die zu hinterlegenden Sicherheiten für einen Baukredit oder die Arbeitssicherheit sind Beispiele unseres alltäglichen Umgangs mit Risiken,“ so Steiner.

In einem Punkt stimmen die Grünen den Leserbriefschreibern jedoch zu: Die Energiewende gebe es nicht zum Nulltarif. „Saubere Energie muss uns auch etwas wert sein“, sagt Steiner. Der hohe Anteil bereits heute im Westmünsterland erzeugter erneuerbarer Energie sei Beweis, dass die Energiewende funktioniere. Mittelfristig werde der grüne Strom auch günstiger als der konventionelle aus Kohle und Atom, denn die Energiewende sei in erster Linie eine von Bürgern getragene Abkehr von einer Energiewirtschaft, die in Deutschland monopolistisch von vier großen Energiekonzernen getragen wird, hin zu einer dezentral und regional organisierten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Die Grünen begrüßen, dass es in der Kreistagssitzung möglich war, zumindest einen kleinen Kompromiss für mehr Klimaschutz im Kreis Borken zwischen allen Parteien zu schließen. Dies sei jedoch nur „ein erster Schritt“, sagt Steiner. Maßstab der Klimaschutzaktivitäten des Kreises müsse das Klimaschutzabkommen von Paris sein und das Westmünsterland müsse das Ziel verfolgen, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Dazu müsse neben der Stromversorgung auch die Wärmeversorgung und der Verkehr in den Fokus genommen werden.

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