Kräuterreiches Grünland: gut für Klima, Biodiversität und Kühe

Gemeinsamer Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und UWG/Stadtpartei

Der Kreis Borken stellt zur Förderung von kräuterreichem Grünland durch bio-regionaler Saatgutmischungen insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung. Kräuterreiches Grünland eignet sich insbesondere zur Weidetierhaltung bei extensivem Schnitt und ist gekennzeichnet durch ein geringeres Düngeniveau und den weitgehenden Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Landwirt*innen sollen beim Erwerb entsprechender Saatgutmischungen einen Zuschuss von 200,- €/ha erhalten, wobei pro Betrieb nicht mehr als drei Hektar gefördert werden sollen. Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Ökomodellregion Münsterland und der Landwirtschaftskammer NRW die Umsetzung näher auszuarbeiten, sowie eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Niederlanden zu prüfen.

Begründung:
In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass der Klimawandel auch bei uns im Westmünsterland angekommen ist. Die Sommer werden trockener, heißer und die Niederschlage sind nicht mehr verlässlich. Dies merken auch die Milchviehhalter, deren Grünlanderträge bspw. im letzten Sommer je nach Standort um bis zu 30% eingebrochen sind. Gleichzeitig wird die Biodiversität
des Grünlands gefährdet. Dies geht aus einer ökologischen Flächenstichprobe in Nordrhein-Westfalen hervor.

Biodiverses und damit kräuterreiches Grünlandfutter birgt große Potenziale zum Beispiel für das Tierwohl, die noch nicht ausreichend genutzt würden, meldet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Bei integrativen Ansätzen zur Einbeziehung von artenreichem Grünlandfutter – auch bei intensiv wirtschaftenden Betrieben – wird noch Entwicklungspotenzial gesehen.

Eine der Strategien mit den veränderten Bedingungen umzugehen ist, andere Saatgutmischungen zu verwenden, insbesondere Grasmischungen mit vielen geeigneten Kräutern. und Leguminosen, da diese meist tiefer wurzeln als Gräser, können sie Wasser und Nährstoffe aus Bodenschichten holen, die für Gräser nicht mehr erreichbar sind. Dazu kommt, dass Leguminosen Luftstickstoff binden, und somit auch eine teure mineralische Stickstoffdüngung reduziert werden oder ausbleiben kann.

Wirtschaftlich gesehen muss der Verzicht auf reine Grasmischungen nicht zwingend mit geringeren Erträgen und Futterqualitäten einhergehen. Ein Beispielprojekt in den Niederlanden zeigt, dass die Erträge gleichbleibend sind (https://1001ha.nl). Kühe erhalten hochwertiges eiweißreiches Futter und die Tiergesundheit wird durch die Kräutermischungen unterstützt (https://thedailymilk.nl/kruidenrijk-gras-gezond-voor-koeien/). Last but not least verstärken Kräutern und Leguminosen die faunistische Artenvielfalt (Insekten, Vögel, Hasen) auf den Wiesen, und fördern die Bodenfruchtbarkeit und damit die Funktionsfähigkeit des Bodens.

Mit artenreichen Grünlandbeständen können demnach verschiedene Ökosystemleistungen verbessert werden können. Um die Aufwertung des Grünlands mit seinen positiven Auswirkungen auch in den Kreis Borken zu tragen, soll Milchviehbetrieben den Bezug kräuterreicher, regionaler Saatgutmischungen erleichtert werden, um die Aussaat auf ihren Flächen zu erproben. Diese Aktivitäten sollten in Absprache mit der neuen Ökomodellregion Münsterland und der Landwirtschaftskammer erfolgen. Auch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit ‘1001ha.nl’ ist denkbar und würde möglicherweise ergänzende Förderprogramme (z.B. INTERREG) erschließen.

Mit freundlichen Grüßen
Jens Steiner
Jörg von Borczyskowski

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