Maßnahmen zur Verringerung der Nitratbelastung des Grundwassers im Kreis Borken

1. Das von der Kreisverwaltung Viersen erstellte Gutachten „Nitratbelastung des Grundwassers im Kreis Viersen – Rahmenbedingungen, Ist-Situation und Handlungsfelder“ wird im Ausschuss für Umwelt insbesondere im Hinblick auf seine Übertragbarkeit auf den Kreis Borken vorgestellt. Dabei sollen nach Möglichkeit auch direkt die jüngsten Meßergebnisse zur aktuellen Belastung des Grundwassers im Kreis mit aufbereitet werden. Ggf. soll die Verwaltung notwendige Referenten zur diesem TOP hinzuziehen.

2. Die Kreisverwaltung wird beauftragt im Anschlus an die Behandlung des Gutachtens im Umweltausschuss alle relevanten Akteure zum Thema Belastung des Grundwassers – hierzu zählen neben der Kreisverwaltung und Vertretern der Fraktionen, der WLV und die Landwirtschaftskammer, die Wasserversorger im Kreisgebiet, die anerkannten Umwelt- und Naturschutzverbände – zu einer Konferenz ins Kreishaus zu laden, um gemeinsam kommunal umsetzbare Maßnahmen oder Modellprojekte abzustimmen mit dem Ziel, die Qualität der Wasserkörper im Kreis zu verbessern. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen werden im Haushalt 2019 insgesamt 50.000 Euro eingestellt, die von der Verwaltung entsprechend eingesetzt werden können.

3. Im Fortgang wird dem Umweltausschuss über die Umsetzung der verabredeten Maßnahmen berichtet und zu gegebener Zeit über eine Wiederholung einer solchen Konferenz beraten.

Sachdarstellung:

Die Sicherung der Wasserversorgung in Menge und Güte ist eine zentrale Aufgabe. Neben den quantitativen Belangen steht seit einigen Jahren insbesondere die Grund- und Rohwasserqualität im Fokus der Betrachtungen. Haupteinflussfaktor auf die Qualität des Grund- und Rohwassers war und ist der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft, verbunden mit hohen Nitratkonzentrationen des oberflächennahen Grundwassers und zahlreicher aus dem obersten Stockwerk gewonnener Rohwässer.

Nach Angaben des Bundesumweltamtes ist dort, wo Landwirtschaft betrieben wird, deutschlandweit das Grundwasser mit zu viel Nitrat belastet. Als Ursache dafür wird die stickstoffhaltige Düngung in der Landwirtschaft ausgemacht: Neben dem Mineraldünger wird Gülle aus Mastställen oder Biogasanlagen auf den Feldern ausgebracht. Der Anteil, den die Pflanzen nicht verbrauchen und der im Boden nicht abgebaut wird, gelangt dann als Nitrat ins Grundwasser. Deshalb kann bei 18 Prozent des Grundwassers in Deutschland der geltende Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter nicht eingehalten werden.

Dennoch stellen die Wasserversorger sicher, „dass das Trinkwasser in Deutschland fast allerorten unbelastet ist. In (nahezu) allen Proben der amtlichen Trinkwasserüberwachung wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter nicht überschritten. Um diesen Grenzwert einzuhalten, mischen die Wasserversorger häufiger unbelastetes mit belastetem Rohwasser, vertiefen oder verlagern Brunnen und schützen so das Trinkwasser und unsere Gesundheit“, so das Bundesumweltamt. Sollten aber die Nitrat-Einträge weiter zunehmen und die bisherigen Maßnahmen der Sicherung der Wasserqualität nicht mehr ausreichen, dann müssten die Wasserversorger das Nitrat technisch aus dem Grundwasser mit zusätzlichem Aufwand entfernen, was immense Kosten nach sich ziehen und zur Steigerung der Wasserpreise führen würde.

Eine Auswertung der Grundwasserdaten der Jahre 2000 bis 2015 ergibt für den Kreis Borken ein schlechtes Bild, wie die Rheinische Post kürzlich berichtete. Von insgesamt 803 Messungen in diesem Zeitraum wurde der gesetzliche Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser (mg/l) 259 Mal überschritten. Am stärksten belastet war das Grundwasser an der Messstelle HS/2-Nordick in Stadtlohn. Dort wurde im Schnitt ein Nitratwert von 176 Milligramm pro Liter gemessen. Der Spitzenwert lag bei 245 Milligramm Nitrat pro Liter. Es folgten eine Messstelle bei Groß Reken mit durchschnittlich 160 mg/l Nitrat sowie eine Messstelle in Südlohn-Wendfeld mit durchschnittlich 142 mg/l. Insgesamt lieferte fast jede dritte von 50 Messstellen nicht nur punktuell, sondern im Durchschnitt aller Messungen zu hohe Nitratwerte.

Der schlechte Zustand des Grundwassers betrifft vor allem Menschen, die ihr Trinkwasser aus einem Hausbrunnen schöpfen und deren Grundstücke nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen sind. Im Gegensatz zu Wasserwerken sind die Betreiber nicht in der Lage, das Quellwasser so zu verschneiden, dass die Nitratkonzentration den Grenzwert nicht überschreitet.

Der Kreis Viersen, der mit ähnlichen Belastungen der Wasserkörper zu kämpfen hat, hat mit einem Gutachten überlegungen angestellt, welche Optionen für kommunales Handeln bestehen, um eine Verbesserung der Wasserkörper zu erreichen. Diese Überlegungen sollen dem Umweltausschuss vorgestellt und auf ihre Übertragbarkeit auf den Kreis Borken geprüft werden. Im Anschluss ist es dann notwendig, alle reginalen Akteure, die zum Schutz der Gewässer beitragen können im Rahmen einer Konferenz an einen Tisch zu bringen, um zu entscheiden, welche zusätzlichen Maßnahmen im Westmünsterland zur Verbesserung der Qualität unserer Wasserkörper ergriffen werden können. HIerfür sollen auch entsprechende finanzielle Mittel in den Haushalt eingestellt werden.

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