Der Kreistag des Kreises Borken lehnt die geplanten Transporte der Castor-Behälter durch NRW von Jülich nach Ahaus ab und fordert die Bundesregierung und die Landesregierung auf, die weitere Lagerung der Behälter in Jülich zu ermöglichen, bis ein Endlager zur Verfügung steht. In einem dicht besiedelten Flächenland wie NRW dürfen keine unnötigen Atommülltransporte stattfinden.
Sachdarstellung:
Seit 1993 lagern Castor-Behälter mit Brennelementkugeln in einem Zwischenlager des Forschungszentrums Jülich (FZJ), dessen Genehmigung ausgelaufen ist. Das Räumungskonzept des FZJ sieht drei gleichwertige Optionen vor:
- den Export der Castoren in die USA,
- den Transport der Castoren nach Ahaus,
- den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich.
Offensichtlich wird jedoch vor allem an den Plänen für Castor-Transporte nach Ahaus gearbeitet, da nur hierfür eine Einlagerungsgenehmigung, die im Juli 2016 vom BfS erteilt wurde, und eine Transportgenehmigung, die noch nicht vorliegt, beantragt wurden. Für die anderen beiden Optionen sind noch keinerlei Anträge gestellt worden, wobei ein Export in die USA juristisch aller Wahrscheinlichkeit nicht zulässig ist.
Ebenso sind Atomtransporte von Jülich nach Ahaus abzulehnen, weil sie unnötige Risiken für Mensch und Umwelt mit sich bringen. Die Verlagerung der Castoren nach Ahaus würde massive Polizeieinsätze erfordern und hohe Kosten verursachen. Die Brennelemente aus Jülich sollten nur noch einmal transportiert werden – auf dem Weg in ein Endlager. Ahaus ist dagegen wie Jülich auch nur ein Zwischenlager, in dem die Castoren auch nur für eine bestimmte Zeit lagern können. Das Zwischenlager in Ahaus hat nur noch eine Genehmigung bis 2036. Bereits im Jahr 2030 müssen Pläne für die Räumung des Lagers vorgelegt werden. Es ist zudem nicht gegen Flugzeugabstürze und Terrorangriffe gesichert.
Ein Transport der Castoren nach Ahaus ist auch jenseits des unnötigen Transportrisikos ein falscher Schritt. Die hochporösen, brennbaren Brennelementkugeln müssen vor ihrer Endlagerung aufwendig konditioniert werden. Dies ist in Ahaus nicht möglich. In Jülich gibt es hingegen eine sog. ‚heiße Zelle‘ zur Reparatur und Beladung von Castor-Behältern. Die Errichtung einer ‚heißen Zelle‘ in Ahaus ist hingegen vertraglich ausgeschlossen.
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