Tschernobyl als Mahnung: „Atomenergie ist das Risiko nicht wert!“

Heute jährt sich der Super-GAU von Tschernobyl zum 35. Mal. Noch immer sind die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen in der Region immens. „Tschernobyl 1986 ist der größte Super-GAU in der unrühmlichen Geschichte der Atomkraft, deren Gefahren immer heruntergespielt wurden,“ sagt Daniela Kersting, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag. „Auch heute noch kämpft die Ukraine mit den Folgen des Reaktorunglücks, immer noch stellen wir auch hier in Deutschland fest, dass die Katastrophe ihre Nachwirkung nicht verloren hat, etwa beim Fleisch von Wildtieren.“

„Trotz Atomausstieg werden uns Rückbau, Zwischenlagerung und die Endlagersuche noch Jahrzehnte hoch belasten und stark beschäftigen,“ betont Fraktionvorsitzender Jens Steiner. Das Münsterland und auch gerade der Kreis Borken sei im Rahmen der Endlagersuche als Endlagerstandort grundsätzlich nicht ausgeschlossen. „Obwohl der Atomausstieg in Deutschland seit Jahren beschlossene Sache ist und das letzte Atomkraftwerk Ende 2022 vom Netz geht, werden einige Atomanlagen nach bisherigen Planungen auch weiterhin betrieben. Die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau gehört dazu.“ Nicht einmal auf ein Exportverbot von Brennelementen an grenznahe Bröckelreaktoren, wie sie in Doel und Tihange in Belgien stehen, kann sich die Bundesregierung bisher verständigen, obwohl ein entsprechender Gesetzentwurf aus dem Bundesumweltministerium seit Ende 2019 vorliegt. 

Die Grüne Kreistagsfraktion findet dies unverantwortlich und fordert eine schnellstmögliche Schließung der Brennelementfabrik in Gronau, wie auch im niedersächsischen Lingen. „Technologisch mögen wir heute weiter sein als vor 35 Jahren, aber das Entscheidende hat sich seither nicht verändert: Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler und die Beherrschbarkeit von Naturgewalten ist eine Illusion. Nach Jahren technischer Innovation explodierten in Japan vier von sechs Reaktoren, da die Sicherheitstechnik auf dem Stand der 70er-Jahre geblieben ist.“ Trotz dieser mahnenden Beispiele werde im Zuge der Bekämpfung der Klimakrise Atomkraft als potenzielle Lösung genannt, doch das sei ein Trugschluss. „Atomenergie macht nur 4 Prozent der globalen Primärenergieerzeugung aus, das ist das Risiko nicht wert,“ sagt Steiner

China, Russland und andere Staaten planten und bauten weitere Atomkraftwerke. Auch Großbritannien überlege, ,Mini-Kernkraftwerke’ zu bauen. Diese Energiepolitik sei kurzsichtig und ein Vergehen an kommenden Generationen. „Als Grüne bleibt es für uns nach 35 Jahren Tschernobyl weiter dabei: Atomkraft? Nein Danke!“, ergänzt Daniela Kersting. „Wir Grüne arbeiten auf Hochtouren an der natur- und gesundheitsverträglichen Energiewende. Der Kreis Borken wird spätestens 2030 zu 100 Prozent Ökostrom produzieren. Wir im Westmünsterland zeigen damit, dass eine Energiewende ohne die riskante Atomenergie möglich ist.“

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