Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Zwicker,
die Digitalisierung schreitet auch im Bereich der Verwaltung immer weiter voran und führt zu einem stetig steigenden Datenbestand (Big Data). Hierbei handelt es sich um Daten, deren Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung von der Allgemeinheit mit Steuermitteln finanziert werden.
Zentral verfügbare Datensätze werden im Zeitalter von digitalen Medien, digitalen Geschäftsmodellen und künstlicher Intelligenz ein wichtiger volkswirtschaftlicher Faktor und Innovationstreiber. Unter dem Stichwort “Open Data” geht es darum, Daten der Allgemeinheit möglichst effizient, einfach und kostenfrei zur Verfügung zu stellen auch in Verbindung der Auswertungsmöglichkeiten. Bereits jetzt haben alle Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes das Recht, Daten von der Verwaltung auf Antrag ausgehändigt zu bekommen. Dies ist sehr umständlich, ist mit Gebühren verbunden, liefert i.d.R. keine weiter verarbeitungsfähigen transparenten Daten und läuft in der Praxis oftmals ins Leere, weil es keinerlei Übersicht über den gesamten vorhandenen Datenbestand gibt.
An diesem Punkt setzt Open Data an, das Datenbestände systematisch in einem zur Weiterverarbeitung geeigneten Format für den freien Zugriff durch Bürgerinnen und Bürger, Forschung, Wirtschaft u.a. proaktiv vorgehalten werden sollen. So werden beispielsweise mit dem im Jahr 2018 eingeführten Datenportal Münsterland und der stetigen Weiterentwicklung mit Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stärkt der Münsterland e.V. die digitale Sichtbarkeit unserer Region im Bereich des Tourismus durch die Nutzung der vorliegenden Geodaten. Abrufbar sind zurzeit Informationen zu Kultureinrichtungen, Gastronomie, Schlössern und Burgen, Freizeiteinrichtungen und weiteren Sehenswürdigkeiten, was dem Tourismusbereich zugutekommt, aber nicht auf lange Sicht ausreicht, um hier nachhaltigen Nutzerwert zu schaffen.
Es stellt sich die Frage, wie bei Offenlegung und Nutzung weiterer, wichtiger und relevanter Daten mit den zur Verfügung stehenden Personalressourcen des Kreises Borken ein zukunftsweisendes Konzept aufgestellt werden kann. Hier ist der von der FDP im aktuellen Haushalt beantragte zusätzliche Personalschlüssel von 3 Vollzeitstellen im Bereich der digitalen Weiterentwicklung des Kreises Borken der richtige Ansatz. Als Beispiel kann hier etwa der Rheinkreis Neuss (https://opendata.rhein-kreis-neuss.de/) dienen, in dessen Open Data-Portal neben Geo-Informationen und Daten zur Coronakrise auch Infos zu Bildung, Verkehr oder Teilhabe bietet.
Um den Möglichkeiten von offenen Daten im Westmünsterland zukünftig mehr Schwung verleihen zu können, beantragen wir für die kommende Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Digitalisierung die Aufnahme des Tagesordnungspunktes „Sachstand Open Data Strategie des Kreises Borken“ unter welchem die Verwaltung bitte ihre aktuelle Strategie zum Umgang mit offenen Daten vorstellt. Insbesondere bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Digitalisierung:
- Hat die Verwaltung zurzeit konkrete Pläne und oder Konzepte ein Open Data Portal anzubieten, bzw. gibt es eine kreisweite Open Data Strategie in der Kreisverwaltung mit klar definierten Umsetzungszielen und einem Zeitplan?
- Welcher Kreis ist nach Meinung der Verwaltung in diesem Bereich Vorreiter und als positives Beispiel zu sehen?
- Stehen ausreichend finanzielle Mittel für die Schaffung eines Open-Data-Angebotes zur Verfügung?
- Welche maschinenlesbaren/nicht maschinenlesbaren digitalen Datenbestände sind in der Kreisverwaltung vorhanden?
- Mit welchem Aufwand muss gerechnet werden, nicht maschinenlesbare Daten zu digitalisieren?
- Welche Daten kämen nach Meinung der Verwaltung für ein solches Projekt infrage?
- Mit welchen einmaligen und jährlich wiederkehrenden Kosten rechnet die Kreisverwaltung, um eine Open Data Portal anbieten zu können?
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Eisele
Christian Groh
Jens Steiner
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