Der Bau eines neuen Parkdecks für mehr als 3 Millionen Euro am Kreishaus bleibt in der Kreispolitik weiter umstritten. In der dieser Woche nutzen CDU und FDP im Kreisausschuss ihre Mehrheit, um den Plan durchzuwinken und dem Kreistag den Bau des Parkdecks zu empfehlen. Die Kreisverwaltung will, da zu bestimmten Tageszeiten die Parkplätze am Kreishaus knapp werden, ein Parkdeck nördlich des Kreishauses mit 177 Stellplätzen errichten. Hierfür ist ein Kostenvolumen von 3,2 Millionen Euro vorgesehen. Dies stellt, wie Kreisbaudirektor Grothues in der Sitzung mitteilte, jedoch nur eine Schätzung auf „Basis der Anzahl der vorgesehenen Parkplätze“ dar.
In der Grünen Kreistagsfraktion stoßen die Pläne weiterhin auf Kritik. Vera Timotijević, Sprecherin für Verkehr und Bauen der Kreistagsfraktion, fand, die Pläne seien „aus der Zeit gefallen“. Sie unterstellte der Verwaltung mit falschen Zahlen zu arbeiten, etwa beim Ansatz für Homeoffice mit „lediglich 20 Prozent“. Zudem seien Urlaubs-, Schwangerschaftszeiten und Abwesenheit von Mitarbeitern zu wenig berücksichtigt. Die Grünen drängen darauf, den Pendlerparkplatz an der Bundesstraße 67 für die Bediensteten des Kreishauses zur Nutzung anzubieten und eine Shuttle-Lösung zum Kreishaus zu etablieren. Timotijević beklagte zudem, dass die Planungen der Kreisverwaltung nicht einmal erkennen ließen, ob das Parkdeck überhaupt barrierefrei sei und Menschen mit Gehbehinderungen oder auch Kinderwägen die oberen Etagen erreichen könnten.
Dietmar Eisele, Vorsitzender des Ausschusses für Kreisentwicklung, kritisierte, die Verwaltung habe in ihren Überlegungen völlig vergessen, dass durch die fortschreitende Digitalisierung der Publikumsverkehr am Kreishaus sukzessive nachlassen werde. Außerdem könne durch den Einsatz von Digitalisierung auch die Organisation der Teilzeitarbeitskräfte optimiert werden und die Arbeit im Homeoffice weiter ausgebaut werden. Vor diesem Hintergrund sei es kurzsichtig, jetzt noch Millionen zu verbauen für Parkraum, der gar nicht benötigt werde. Der Ausschussmehrheit aus CDU und FDP warf er vor, dass diese „die Attraktivität der Kreisverwaltung völlig überzogen über freie Parkplätze definieren wollten.“
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