Die UN-Behindertenrechtskonvention, in Kraft getreten 2008, in Deutschland 2009 ratifiziert und somit geltendes Recht, regelt die grundsätzlichen Rechte, die jedem Menschen mit Behinderungen zustehen.
Diese Konvention hat zur Folge, dass die Verpflichtung entstanden ist, eine Inklusion von Menschen mit Behinderungen / Einschränkungen kontinuierlich zu verbessern, dieser Menschengruppe eine möglichst umfangreiche Unterstützung zukommen zu lassen und dafür zu sorgen, dass aufgrund der bestehenden Behinderungen / Einschränkungen keinerlei Nachteile entstehen.
Sicherlich hat sich seit 2009 Einiges in diesem Bereich positiv verändert. Im staatlichen Bereich werden auf den Seiten der Behörden viele Informationen in leichter Sprache bereitgestellt, aber auch im privaten Bereich installieren mehr und mehr Unternehmen und Firmen barrierefreie Angebote.
Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat zwischenzeitlich in umfangreicher Art und Weise reagiert und es werden z.B. Sendungen mit Untertiteln, Audio-Beschreibung oder Dolmetscher mit Gebärdensprache ausgestrahlt.
Eine deutliche Zunahme von Mitgliedschaften in politischen Parteien und Präsenz von Menschen mit Behinderungen / Einschränkungen ist sichtbar.
Nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen ist jedoch immer noch Vieles zu tun und zu verändern.
Es fehlen vielfach Informationen, Verständnis und die erforderliche Aufmerksamkeit für die sogenannten „ unsichtbaren Behinderungen“ bzw. „psychischen Beeinträchtigungen“. Weiterhin werden eine große Anzahl von Barrieren oder wichtigen Hilfsmitteln nicht als solche wahrgenommen, da es an Aufklärung in vielen Bereichen der Inklusion fehlt, welche Maßnahmen zu welchem Zweck eigentlich ergriffen werden.
Regeln im Bestands – und Denkmalschutz sollten mit den Regeln des barrierefreien Bauens wesentlich besser abgestimmt werden, die mittlerweile für eine große Anzahl an Neubauten gelten und sich oftmals gegenseitig aushebeln.
Das Thema ÖPNV ist ebenfalls oft nicht oder nur mangelhaft behindertengerecht berücksichtigt. Mehr Plätze in Bussen und Zügen für Rollstuhlfahrer, die Abschaffung einer Anmeldepflicht für Rollstuhlfahrer für Fahrten mit den Nah – und Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn sowie kostenvergünstigte Transportmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen / Einschränkungen im ländlichen Raum sind hierbei nur ein Auszug der bestehenden Ansatzpunkte.
Auf dem Arbeitsmarkt sind viele Regionen von „echter Inklusion und gleichberechtigter Teilhabe“ leider immer noch weit entfernt. Menschen mit Behinderungen / Einschränkungen arbeiten schwerpunktmäßig dauerhaft und vollkommen unterbezahlt in Werkstätten für behinderte Menschen. Diese Einrichtungen sollen allerdings, vom Ansatz her, dazu dienen, den möglichen Weg in den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und zu ebnen. Hier gilt es, zügig, zielorientiert und „auftragsgemäß“ Veränderungen zu schaffen.
Viele Hotel- und Gastronomiebetriebe unserer Region sind nicht oder nur sehr eingeschränkt barrierefrei, dies hat meines Erachtens massive, negative Auswirkungen auf den Status barrierearme / barrierefreie Tourismusregion Kreis Borken / Westmünsterland / Münsterland und NRW und hält viele Menschen mit Behinderungen / Einschränkungen bereits in der Planung davon ab, sich näher mit einem längeren Aufenthalt auseinanderzusetzen.
Weitere Bereiche bedürfen einer intensiven Überarbeitung, sowohl konzeptionell als auch in der praktischen Umsetzung, dafür setze ich mich seit Jahren auf unterschiedlichen Ebenen ein. Hierbei lege ich großen Wert darauf, eine umgehende Vernetzung mit der LAG Soziales NRW als auch der BAG Soziales und Behindertenpolitik zu erreichen.
Als „Beauftragter für Inklusion des KV Borken“ setze ich mich dafür ein, eine „Lebenswelt für Alle mit passender Unterstützung für jeden Menschen“ ( entnommen aus dem Programm der grünen Bundestagsfraktion ) im Kreis Borken zu schaffen, bestehende Vernetzungen zu intensivieren, Strukturen positiv zu verändern und konzeptionelle Ideen und Anregungen einzubringen.
Ich werde in 2024, mit Unterstützung des Kreisvorstandes, verschiedene Veranstaltungen und Aktionen zu den Themenbereichen Inklusion, Barrierefreiheit u.a. im „Grünen Forum“ in Borken anbieten.
Bitte unterstützt mich bei meinen Bemühungen, indem Ihr persönlich teilnehmt oder aber dazu erfolgende Einladungen weiterverbreitet, ich danke Euch!
Grüne Grüße
Frank Merx
Beauftragter für Inklusion des KV Borken
Kooptiertes Mitglied im Vorstand des KV Borken
Mitglied LAG Soziales, Arbeitsmarkt und Integration in NRW
Mitglied in der Landesvereinigung „Inklusionsgrün“ NRW
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