Der Ausbau der Erneuerbaren Energien soll und muss deutlich beschleunigt werden, um die fortschreitende Klimakrise wirksam zu bekämpfen. Windkraft und Sonnenenergie stehen dabei an erster Stelle. Allerdings fehlt etwas Entscheidendes: Wind und Sonne brauchen auch genügend Platz im Stromverteilnetz! Doch bereits jetzt stößt das Netz an vielen Stellen im Westmünsterland an seine Grenzen. Die Stromnetze bremsen den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus. „Der Kreis Borken hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, aber im Maschinenraum quietscht und ächzt es momentan noch gewaltig. Um das Ziel innerhalb der nächsten 17 Jahre zu erreichen, ist es zwingend notwendig, jedes noch so kleine Sandkorn aus dem Getriebe zu entfernen,“ betont Reinhold Störkmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat Rhede. Neue EE-Anlagen können nicht angeschlossen werden. Schon bestehende EE-Anlagen müssen abgeregelt werden. Neue Investitionen in Erneuerbare Energien werden zurückgestellt. Bereits getätigte Investitionen werden nicht optimal genutzt. Die Beschwerden häufen sich: Projektierer klagen über verspätete und ungenaue Auskünfte der Netzbetreiber über Anschlussmöglichkeiten. Netzbetreiber klagen über lang dauernde Genehmigungsverfahren. Und beide Seiten klagen über Personalmangel.
„Die Situation wird sich noch weiter verschärfen. Daher ist schnelles Handeln unverzichtbar. Es müssen jetzt Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um die Infrastruktur des gesamten Stromsystems zu verbessern,“ fordert Heinrich Rülfing, stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses des Kreistags. So habe der Kreis Borken ein ambitioniertes Klimaschutzprogramm verabschiedet, aber das wichtige Thema des Netzausbau werde dabei bisher leider vernachlässigt. Die Bedeutung des Ausbaus der Übertragungsnetze ist in energiewirtschaftlich unstrittig. Sie dient nicht nur der Versorgungssicherheit und der Netzstabilität, sondern auch dem Klimaschutz. Die Grünen mahnen hier im Kreis dringenden Handlungsbedarf an. „Wir in der Stadt Rhede nur einen Einspeisepunkt in das überörtliche von Westnetz betriebene Stromnetz“, erklärt Störkmann. „Diese Übergabestation, aber auch manche Leitungen in Rhede sind voll, so dass unter ungünstigen Umständen nicht mal mehr die kleine PV Anlage auf dem Dach ihre Leistung ins Stadtnetz einspeisen kann.“
Kommunen und Stadtwerke müssten handeln und die Engpässe im Stromnetz der Region angehen. Am 12. Dezember treffen dafür erstmals die Hauptgemeindebeamten, der Landrat und die Stromnetzbetreiber zusammen. Heinrich Rülfing hat in der letzten Umweltausschusssitzung des Kreistags vorgeschlagen, im Rahmen dieses Treffens auch zu erörtern, wie Trassen verbreitert werden können, um Westnetz die Möglichkeit zu geben, zusätzlichen Strom ins Ruhrgebiet zu leiten. Ein Vorschlag, die die Kreisverwaltung aufgenommen hat. „Es kann nicht sein, dass es die Verantwortung von Ebene zu Ebene geschoben wird, wir fordern einen zügigen Ausbau der Netze, damit unser regenerativ erzeugte Strom auch dorthin abfließen kann, wo er benötigt wird,“ so Rülfing.
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