Die Geburt des eigenen Kindes ist für Eltern eine der prägendsten Erfahrungen im Leben – ein Wechselbad der Gefühle zwischen (Vor-)Freude, Erschöpfung und Unsicherheit. Eltern wünschen sich daher eine persönliche Begleitung durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, die ihnen einen geschützten Rahmen bietet und ihre Wünsche in den Mittelpunkt stellt. Auch aus Sicht von Hebammen und Geburtshelferinnen sind persönliche Zuwendung und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Frauen essentiell, um Familien einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Diese Wünsche und Ansprüche können derzeit oft nicht erfüllt werden, denn aufgrund vieler Faktoren und Unsicherheiten gibt es immer weniger freiberufliche Hebammen und Entbindungsbetten
Die Schließung der Geburtsabteilung im St. Marien-Hospital Borken verlängert die Wege der Schwangeren zu den Kliniken im Umland. Die hohen Versicherungskosten für freiberufliche Hebammen machen den Job unattraktiver, so dass immer weniger von ihnen für die Begleitung der Frauen zur Verfügung stehen. Und ab dem Jahr 2023 kommt die Akademisierung der Hebammen-Ausbildung, die den Berufsstand vor neue Herausforderungen stellt. „Immer häufiger ist von Schwangeren zu hören, dass es schwierig sei, eine Hebamme für die Vor- und Nachbetreuung der Geburt zu finden,“ sagt Dr. Claudia Jung, Grüne Kreistagsabgeordnete aus Borken. Die Grünen möchten daher von der Kreisverwaltung wissen, wie diese die Kreisverwaltung die Versorgungssituation von Schwangeren mit Hebammen im Kreis Borken beurteilt.
Zudem steht eine Reform der Berufsausbildung der Hebammen bevor. Denn Deutschland ist in der Europäischen Union das letzte Land, in dem Hebammen noch nicht an Hochschulen ausgebildet werden. Das soll sich demnächst ändern. Aufgrund einer EU-Richtlinie soll die Hebammen-Ausbildung ab Januar 2020 akademisiert werden. Die theoretische Ausbildung erfolgt dann an einer Hochschule, die praktische Ausbildung in geburtshilflichen Abteilungen. Es gibt aber noch Fragezeichen. „Wo werden diese Studiengänge zukünftig angeboten? Wird auch im Münsterland eine Hebammen-Hochschule eingerichtet,“ fragt Jens Steiner, Vorsitzender der GRÜNEN Kreistagfraktion. „Wir müssen alles daran setzen, dass Fachkräfte hier im Kreis bleiben. Hierzu muss ein Ausbildungsstandort räumlich nah am Kreis Borken liegen.“ Und auch die Vernetzung müsse weiter gefördert werden.
Dazu sollten die Hebammen aus Sicht der Grünen auch in die Kommunale Gesundheitskonferenz des Kreises Borken eingebunden werden, meint der Ahauser Kreistagsabgeordnete Dietmar Eisele. Abschließend fragen die Grünen nach der Unterstützung der Hebammen bei der Beschaffung benötigter Schutzkleidung und Masken vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und wollen wissen, in wie weit die Hebammen seitens des Gesundheitsamtes oder einer anderen Stelle unterstützt werden und an welchen Stellen im Kreis die notwendigen Schutzmaterialen zur Verfügung stehen.
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