Der Kreis Borken soll der bundesweiten Initiative „Klischeefrei“ beitreten, das schlagen die Grünen mit einem Antrag im Kreistag vor. Die Initiative Klischeefrei ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Politik, Wirtschaft und Forschung, der jungen Menschen eine Berufs- und Studienwahl ohne Geschlechtergrenzen ermöglichen will. Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, ist Schirmherrin der Initiative. Die Mitglieder vernetzen sich, tauschen Materialien und gute Praxisbeispiele aus und setzen gemeinsam zielführende Maßnahmen um. Mit der Mitgliedschaft soll das bestehende Engagement für mehr Gleichberechtigung unterstrichen und dazu beigetragen werden, dass noch mehr Menschen ihren Beruf oder ihre Ausbildung unabhängig von Geschlechterklischees auswählen.
Geschlechterstereotype spielen auch heute noch in die Berufs- und Studienwahl hinein. „Kindern und Jugendlichen wird unter anderem durch Medien und Werbung vermittelt, bestimmte Berufe oder Tätigkeiten wären nur etwas für Männer oder nur etwas für Frauen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, Daniela Kersting. Fast drei Viertel der jungen Frauen und über die Hälfte der jungen Männer konzentrieren sich auf lediglich 20 duale Ausbildungsberufe, obwohl im dualen System in Deutschland fast 330 Ausbildungsberufe zur Verfügung stehen. Sowohl in den Schulklassen der berufsbildenden Schulen als auch an den Hochschulen zeigen sich bei der Fächerwahl der Studenten ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen jungen Frauen und Männern.
Nachdem der Arbeitskreis Gleichstellung des Kreistags zunächst dem Kreistag die Zustimmung zu dem Grünen Antrag empfohlen hatte, ruderte die CDU-Fraktion im Kreisausschuss dann überraschend zurück. In einer anti-feministischen Rede erklärte die CDU Kreistagsabgeordnete Pohl, Maßnahmen der Gleichstellung bei der Berufswahl und der Austausch darüber sei weder nötig noch gewollt aus Sicht der CDU Fraktion. Dabei hatte die CDU noch im Tagesordnungspunkt zuvor beschlossen, die Kreisentwicklung künftig an der Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie auszurichten. Das grenzt an Realsatire, denn die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie führt die Initiative Klischeefrei als wichtige Maßnahme auf.
„Die CDU scheitert damit an ihrem eigenen Anspruch in der Kreisentwicklung,“ sagt Jens Steiner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag. Es sei erschreckend, dass die Union sich weigere, einem anerkannten und von zwei Bundesministerien geförderten Netzwerk beizutreten. „Auf dem Papier bekennt sich die CDU zu den Nachhaltigkeitszielen, aber sie ist nicht bereit, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen,“ spottet Steiner. „Die CDU entfernt sich so immer mehr von einer modernen Lebenswirklichkeit im Westmünsterland. Sie wird damit zum Bremsklotz in der Kreisentwicklung, die man nicht mehr ernst nehmen kann.“
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